Die Kraft ethischer Grundsätze
Mit Werten und Sinnen zur heilsamen Mitte finden
Ethische und moralische Grundsätze sind für jeden Menschen wichtig. Diese Grundsätze stärken sein Wohlbefinden und geben ihm Kraft gegen körperliche Krankheiten und Störungen der Seele. So werden Menschen die sich der Kraft ethischer Grundsätze bewusst sind in unsere Ellenbogengesellschaft gerne als Moralapostel abgestempelt. Die Zehn Gebote können dafür eine gute Richtschnur sein. In allen Religionen finden sich diese grundsätzlichen Lebensregeln. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit anderer beginnt. Habsucht, Neid, Eifersucht, Zorn, Hass, Rücksichtslosigkeit, Ablehnung, Stolz und Überdruss sind seelische und geistige Zustände, die auf Dauer krank machen. Deshalb ist es auch für das eigene Leben sinnvoll, mit diesen Empfindungen und negativen Gedanken sorgfältig umzugehen: Ein Leben nach ethischen Grundsätzen ist ein Wert an sich und wirkt als spiritueller Heilfaktor, der dem Menschen physisch und psychisch Kraft gibt. Wir könnten uns viele Medikamente und ärztliche Behandlungen ersparen, wenn es uns gelänge, im Leben den geraden Weg zu gehen.
Egoismus wie Altruismus
In ihren Extremformen zerstören beide Grundhaltungen den Menschen. Das rechte Maß ergibt sich aus dem Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”. Die Balance zwischen beiden Polen, die überzogene Selbstliebe von Egoismus ebenso vermeidet wie falsch verstandene Nächstenliebe, die zur Selbstaufgabe wird – diese Balance tut dem Menschen gut und macht ihn heil.
Nun hat der Mensch bei diesem Bemühen, zwischen Selbstliebe und Nächstenliebe das richtige Maß zu finden, einen dritten Bezugspunkt, nämlich Gott. Aus dieser Beziehung heraus ist es möglich, sich selbst und andere Menschen im richtigen Maß anzunehmen. Vor allem für den Egoismus ist die Gottesbeziehung ein gutes Korrektiv. Denn in ihrer übersteigerten Selbst-liebe haben viele Menschen Angst, dass sie im Leben zu kurz kommen und so machen sie ihr Habenwollen zur Triebfeder ihres Handelns.
Die Kraft ethischer Grundsätze
Auch der Heilige Benedikt kannte das Problem. Er forderte vor allem, dass der Mensch sein Ego aufgeben solle – zu Gunsten des Gemeinsamen. Wer sein Ego aufgibt und sich verschenkt, der findet sich selbst. Allerdings ist es gerade heute nicht ungefährlich, diesen Weg konsequent zu gehen, weil die meisten Menschen nicht in Solidarität mit anderen leben, sondern zuerst an sich denken. Dass eine Veränderung dieser Grundhaltung möglich ist und allgemein als positiv erfahren wird, zeigt sich immer dann, wenn Menschen in Katastrophen zusammenstehen.
In Anlehnung und mit ausgewählten Auszügen aus dem Buch “Gesundheit aus dem Kloster, Altes Heilwissen für Körper, Geist und Seele”, einem Buch von Pater Dr. Johannes Pausch OSB, Europakloster Gut Aich, St. Gilgen – und Gert Böhm.