Lebensbegleiter Baum
Wie Bäume uns Halt geben und Kraft spenden
Für uns alle hält ein Baum und der Wald wertvolle Erfahrungen bereit. Sie geben Halt, spenden Trost, erinnern an Leichtigkeit, erden, helfen uns unseren Wurzeln nachzuspüren. Sie sind Quelle für neue Energie und Inspiration. Ein Beitrag von Mag Verena Reisinger, FNL-Kräuter-Expertin und Wildnis Pädagogin.
Kürzlich fragte ich meine Freundin, wie sie denn ein gutes Gespräch beschreiben würde. „Wenn mein Gegenüber aufmerksam zuhört und ich am Ende des Gesprächs einen Rat bekomme.“ Dann hält sie kurz inne: “Nein, einen Rat will ich eigentlich gar nicht. Es ist vielmehr so, dass nach einem guten Gespräch, manchmal ist es Tage später, mir plötzlich eine Idee kommt, die mich in meinem Thema weiterbringt. Und dann erinnere ich mich plötzlich an das Gespräch, das mich auf die Idee gebracht hat.” Nur was hat das mit einem Baum zu tun?!
Ein Baum, der Wald für klare Gedanken
Als sie mir das so erzählte, musste ich schmunzeln. Mir geht es nämlich oft so, wenn ich in den Wald gehe. Ich liebe es allein durch den Wald zu streifen und mich dann ganz bewusst von einem Baum, ansprechen* zu lassen und mich mit meinem Rücken an seinen Stamm zu lehnen, mit meiner Stirn seine Rinde oder Borke zu berühren oder mich in sein Wurzelbett zu kuscheln. Manchmal bringe ich ein Thema mit, das mich gerade beschäftigt, manchmal kommt auch spontan etwas zum Vorschein, das überdacht werden will. In den vielen Gesprächen, die ich im Wald führe, ist es auch so wie bei meiner Freundin. Antworten oder Hinweis für mein Thema bekomme ich häufig erst später – manchmal noch im Wald, manchmal auch erst Tage später in einem ganz anderen Zusammenhang. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Vor einigen Jahren stand eine wichtige berufliche Entscheidung an. Der Prozess war zäh und schleppend und so sehr ich auch meinen Kopf bemühte, meine Gedanken drehten sich nur im Kreis. Ich saß bei meinem Entscheidungsbaum* – einer imposanten Buche in der Nähe unseres Hauses in Linz. Schon oft hatte mir die kühle Rinde der Buche geholfen meine Gedanken zu klären. Doch dieses Mal wollte sich einfach keine klare Sicht auf mein Thema einstellen. Frustriert zog ich wieder ab. Auf dem Weg aus dem Wald hinaus fand ich Vogelfedern. Zuerst eine, dann eine zweite und schließlich hatte ich das Gefühl fast bei jedem Schritt wieder ein flauschiges Geschenk zu erhalten. Am Ende hatte ich einen richtigen kleinen Federstrauß in meinen Händen. Ich freute mich wie ein kleines Kind und dachte mir, dass zumindest meine Federnsammlung Zuwachs bekommt, wenn ich schon nicht bei meiner Entscheidung weitergekommen bin.
Eindrücke wirken lassen
Als ich am, nächsten Tag aufwachte, war plötzlich ein Wort präsent- ..federleicht”. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Wenn die Leichtigkeit fehlt, dann kann ich keine Entscheidung treffen. Dort, wo ich Leichtigkeit empfinde, dort ist auch mein Weg. Und so war es dann auch. Ich entschied mich für den federleichten Weg, der mich letztendlich hierhergebracht hat, da ich mich entschied, Wildnispädagogin und Heilkräuterexpertin zu werden. Ich könnte Ihnen noch ganz viele solche Beispiele nennen. Auch von Menschen, die ich in den Wald begleite, um gemeinsam mit ihnen die Geheimnisse des Waldes zu erkunden. Ob es nun vom Beruf gestresste Menschen sind oder Menschen, denen gerade ein Lebensthema schwer auf der Seele lastet – für sie alle halten die Bäume und der Wald wertvolle Erfahrungen bereit. Menschen fragen mich oft nach dem Warum und dem Wie. Warum fühlen wir uns so geborgen im Wald? Warum können uns Baume helfen? Ist diese Frage erst mal ausreichend beantwortet, schließt sich meist sofort an: Und wie kann ich diese Kraft für mich nutzen und wie geht denn das überhaupt?
Baum: Sicherheit und Nahrung
Warum können uns Baume Halt geben und Kraft spenden? Für die Evolutionswissenschaftler beispielsweise ist es klar, warum wir uns SO geborgen im Wald fühlen. Er war für die frühen Menschen ein sicherer Aufenthalts- und Zufluchtsort, schenkte außerdem Schatten und Nahrung, Die Kulturwissenschaftler wiederum führen an, dass wir Holz nicht nur verwendeten, um uns damit Häuser zu bauen, sondern auch Werkzeuge fertigten und wunderschöne Holzinstrumente, um mit der Musik unsere Seele zu erfreuen.
Von heiligen Bäumen und Weltenbäumen
Quer über den ganzen Erdball finden wir in den Mythologien der Kulturen Bäume als sinnstiftende Symbole und Erklärungsmodelle des Lebens. Sei es Yggdrasil, der Weltenbaum der Germanen oder der Bhodi-Baum, eine Feige, die beim Gründungsmythos des Buddhismus eine zentrale Rolle spielte oder der heilige Hain von Mamre, in dem Abraham seinen Ruf Gottes empfing und damit den Ausgangspunkt für die Weltreligionen des Islam, Judentum und Christentum bildete.
Baum und Mensch: Blutsgeschwister
Mindestens genauso spannend sind die Erkenntnisse der modernen Biologie und Chemie. Bereits 1913 fand der Chemiker Willstädter heraus, dass zwischen dem Chlorophyll und dem menschlichen Blut eine große Ähnlichkeit besteht.
Vergleicht man die chemische Anordnung der Atome, so sind sie sehr ähnlich und unterscheiden sich nur im zentralen Ion: Das Chlorophyll verdankt dem Magnesiumion
seine grüne Farbe und sorgt dafür, dass Sonnenlicht für die Fotosynthese aufgenommen werden kann – jener Prozess, der als, Nebenprodukt” den für uns lebenswichtigen Sauerstoff produziert. Beim menschlichen Hämoglobin dagegen ist es ein zentrales Eisenatom, das unser Blut rot macht. Es transportiert den Sauerstoff ins Blut und damit in den ganzen Körper. Das Chlorophyll könnte man als , Blut der Bäume” bezeichnen. Wir sind demnach, Blutsgeschwister” und sprechen auf der Ebene der Zellen eine gemeinsame Sprache.
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Wahrnehmung, Intuition, Achtsamkeit & Dankbarkeit
Bei der Frage, wie wirken Baume auf uns? spielt das Thema Wahrnehmung eine große Rolle. Als moderne Menschen sind wir vor allem auf den Sehsinn fokussiert und unsere anderen Sinne werden nicht mehr so stark genutzt, wie es für die frühen Menschen selbstverständlich war. Geruchs- und Hörsinn entschieden oft über Leben und Tod, wenn es galt gefährliche Tiere rechtzeitig zu erkennen. Geruchs- und Geschmackssinn waren wiederum essentiell, um genießbare von giftigen Pflanzen zu unterscheiden. Denn anders als heute standen den Menschen weder Bibliotheken mit Nachschlagewerken noch „Dr. Google“ zur Verfügung, Menschen mussten sich auf
ihre Erfahrung und ihre Intuition verlassen. Die Wahrnehmungsfähigkeit wurde täglich trainiert und die Sinne wurden (je nachdem) im Kampf oder im Einklang mit der Natur geschult. Wenn wir heute mit allen Sinnen achtsam durch den Wald gehen, kann sich auch unser Herz für die Schönheiten und Überraschungen, die uns die Bäume und die Natur zu schenken vermögen, öffnen. Freude und Dankbarkeit stellen sich von alleine ein.
,,Nicht Glücklichsein macht dankbar, sondern Dankbarkeit macht glücklich.“
(Br. David Steindl-Rast, Europakloster Gut Aich)
Die Tanne
„Die Fichte sticht, die Tanne nicht“
Von der Tanne wurde hauptsächlich, wie von anderen Nadelbäumen auch, das Harz angewendet. Zu Salben und Pasten verarbeitet wurde sie zur Versorgung von allen möglichen kleineren Wunden aufgelegt oder Wickel gemacht. Auch die Verarbeitung der frischen Triebe kennt die Volksheilkunde. Eine Inhalation mit Tee aus Tannenzweigen oder ein Tannen-Bad kann ebenso wohltuend sein. für die Atemwege.
Die Tanne im spirituellen Kontext:
Lebenskraft, Optimismus, Beständigkeit
Der Tannenbaum lehrt uns, die Vergangenheit sanft hinter uns zu lassen, dankbar das Jetzt zu erleben und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Er verkörpert den Drang nach Leben, Zuversicht und Hoffnung, stärkt das Vertrauen in das eigene Dasein und in uns selbst. Die Tanne steht für Harmonie zwischen innerem Frieden und äußerer Sicherheit. Sie unterstützt uns dabei, unsere eigene Unvollkommenheit zu akzeptieren, so wie wir sind.
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Die Eiche
Die Eiche ist imposant und langlebig, Ihr Holz ist auf Grund des hohen Gerbstoffgehaltes sehr haltbar. Sie hat einige sehr intelligente Strategien, um sich ihre , „Machtposition“ im Wald zu sichern. Sie teilt ihr Wurzelsystem: damit kann sie oberflächiges Wasser ebenso aufsaugen wie Wasser aus tieferliegenden Schichten. Faszinierend ist ihre ,,Kooperationsbereitschaft”: Mit der Eiche leben zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Allein über 1.000 Käferarten und 179 Großschmetterlinge wurden an Eichen beobachtet. Wie kein anderer Baum versinnbildlicht sie, dass man gemeinsam leichter zum Erfolg kommt, das jeder wichtig ist und zum Wohl des Gesamten beiträgt.
Die Volksheilkunde macht sich den hohen Gerbstoffgehalt zu Nutze und verwendet Rinde und Blätter der Eiche mit zusammenziehenden / adstringierenden Eigenschaften. Äußerlich kennt man Anwendungen bei Fußschweiß (Umschläge und Fußbäder), auch zur Pflege der Zahn- und Mundschleimhaut (Gurgelwässer und Spülungen), auch bei Hautunreinheiten, Verbrennungen und Hautausschlägen.
Die Eiche im spirituellen Kontext:
Standhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Selbstsicherheit, Dauerhaftigkeit
Die Eiche symbolisiert Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit. Ihre imposante Gestalt repräsentiert Selbstsicherheit und Durchhaltevermögen. Sie lehrt uns, dass Stärke und Schwäche eng miteinander verknüpft sind. Die Eiche inspiriert uns, den Herausforderungen des Lebens standzuhalten, indem wir das Vertrauen in uns selbst stärken.
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